Zweiter Tag unseres Augencamps! Heute fuhren die ersten wieder früh los, weil auch unsere nepalesischen Mitarbeiter untersucht werden sollten. Das sollte möglichst vor den Kindern geschehen, weil sie ja später wieder als Übersetzer tätig werden sollten. Wir hatten aber, genau wie gestern, ein paar ehemalige Patenkinder da, die mitgeholfen haben zu übersetzen und die Kinder auf Formularen erfasst haben.
Ich bin gegen kurz nach neun dazu gestoßen und habe etwas fotografiert. Sabita war heute leider nicht in der Schule, dafür habe ich aber alle anderen Kinder gesehen. Puran schaute einmal verschämt zu uns nach oben, Rabin hatte ich zugewinkt, aber das war ihm wohl doch peinlich, Salina kam später zur Augenuntersuchung, wir haben uns kurz begrüßt und Santosh habe ich auch ganz kurz in der Warteschlange gesehen.
Zwei neue Mädchen wurden noch ins Patenprogramm aufgenommen. Sie waren zusammen mit ihren Müttern zur Schule nach Kharipati gekommen.
Zusammen mit Mohan sind wir gegen Mittag zur Schule nach Chaling gefahren, wo weitere Patenkinder aufgenommen werden sollte. Vier wurden mit ihren Eltern registriert, vier weitere mussten zu einer Hochzeit, was auch der Grund war, warum auf einmal viele Kinder nach Hause gingen.
Wir hatten diverse Sachen dabei um uns mit den Kindern zu beschäftigen. So spielten einige Kinder mit Luftballons, die in Hüllen eingeschlossen waren oder mit Wasserbällen. Andere hatten Spaß an Seifenblasen und wieder andere hatten sich aus dem Computerraum Puzzle und Spiele geholt. Ich fand es toll, wie gut sie puzzeln konnten, wo doch die Achtklässler vor drei Jahren sich so schwer damit getan hatten. Das bedeutet, das die Kinder Zugang zu den Spielen, Puzzle und Büchern haben und es auch nutzen.
Gegen zwei Uhr sind wir wieder zurück gefahren und haben in der Kharipati-Schule etwas gegessen. Die Untersuchungen waren noch im vollen Gange und wir haben noch ein wenig zugeschaut, bevor es zurück ins Guesthouse ging.
Heute standen fünf Hausbesuche an. Zusammen mit Martin, einem Paten und Mohan, einem Lehrer, besuchten wir Rabin, Puran, Santosh, Reshma und Salina und ihren Bruder, sowie zwei weitere Jungen
zuhause.
Das Wetter war heute sehr schön warm, wir waren gut durchgeschwitzt.
1. Hausbesuch bei Rabin
Der erste Besuch führte uns zu Rabin. Wir haben ihn mit unserem Minibus von der Schule abgeholt und sind bis fast an sein Haus gefahren. Er war sehr schüchtern und hatte auch nicht viel gesprochen. Meine Geschenke hat er angenommen, aber nicht in meinem Beisein ausgepackt. Das ist in Nepal auch nicht unbedingt üblich. Es gab von der Mutter und Schwester leckeren Masala-Tee, Rabin zeigte mir noch das Zimmer, in dem die Familie schläft, danach sind wir mit ihm zu Puran aufgebrochen.
2. Hausbesuch bei Puran
Zusammen mit Rabin sind wir bei Puran, seiner Mutter und seiner Schwester angekommen.
Puran freute sich über den Ball und hat ihn gleich mal ausprobiert, dann aber wieder verlegen in die Tasche zurückgesteckt. Auch er zeigte mir sein Zimmer, welches er mit seiner Schwester teilt. Als wir alle drinnen saßen war er dann doch zu neugierig und nahm das Fotoalbum aus der Tasche. Er war zwar auch schüchtern, aber doch ein bisschen freier als Rabin, der neben ihm saß. Er beantwortete meine Fragen, sprach aber von sich aus nicht. Hier bekamen wir Limonade und später auch noch ganz frische Büffelmilch, die ich erst - aus Angst vor Bakterien - ablehnte. Es stellte sich aber heraus, dass sie aufgekocht war, somit konnten wir sie sorgenfrei trinken. Die Mutter war so lieb und freute sich über meinen Besuch so sehr, dass sie mich über Nacht einlud zu bleiben, was ich dankend ablehnte.
Martin hätte die Einladung angenommen!
3. Hausbesuch bei Santosh
Von Puran sind wir zurück zur Schule in Chaling gefahren, wo noch ein paar Briefe der Paten an ihre Patenkinder verteilt wurden. Von dort aus waren es nur ein paar Schritte bis zu Santosh's Zuhause. Er ist erst seit Januar das Patenkind meiner Eltern und kannte mich somit auch nicht aus Briefen, wie die anderen.
Er war sehr zurückhaltend, aber seine Mutter und seine Schwester waren dabei, die mit Mohan, unserem nepalesischen Begleiter, gesprochen haben. Sein Vater liegt wieder im Krankenhaus und die Mutter war sichtlich bewegt, als sie es erzählte.
4. Hausbesuch bei Reshma
In der Schule sammelte Mohan mein Briefpatenkind Salina und das Patenkind meiner Freundin, Reshma, sowie zwei weitere Kinder ein, die nun vorzeitig Schulschluss hatten.
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu den Zuhause der Kinder. Es ging nur bergauf, ich hatte arge Probleme, auch mit dem Kreislauf, aber schlussendlich habe ich es doch geschafft. Als erstes waren wir bei einem Jungen, danach bei Reshma, ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Reshma bekam eine Jacke geschenkt, die sie die ganze Zeit streichelte und gar nicht mehr ausziehen wollte. Auch sie sprach nicht, aber wir konnten ihre Freude sehen, auch wenn sie immer wieder ernst schaute.
5. Hausbesuch bei Salina und ihrem Bruder Sanjay
Als letztes ging es - glücklicherweise nicht mehr bergauf - zu Salina und Sanjay. Beide begleiteten uns ja von der Schule an.
Salina war am aufgeschlossensten, sie hatte mich in der Schule zur Begrüßung schon umarmt. Auch ihr jüngerer Bruder lachte viel und sprach auch mit mir.
Unterwegs (zu Anfang) mussten wir steile Hänge hochklettern und Martin hat mich oft hochgezogen, da hat Salina mir auch ihre Hände gereicht und beide zogen mich hoch ;-)
Salina hatte von mir eine Wendejacke bekommen, die sie sofort auf die pinke Seite zog. Auch Sanjay hatte von Annette eine Jacke bekommen, die ich überreichen durfte. Beide zogen sie sofort an, danach sahen sich mit ihrer Mutter mein Fotobuch an. Zum Schluss lief Salina noch los und kaufte irgendwo (ich hatte nirgends einen Laden gesehen) eine Flasche Sprite, die wir dann noch tranken.
Sabita
11 Jahre
Patenkind
Puran
13 Jahre
Patenkind
Rabin
15 Jahre
Patenkind meiner Eltern
Santosh
16 Jahre
Patenkind meiner Eltern
Salina
14 Jahre
Briefpatenkind